48 Referenz Ruhr-Universität Bochum | Deutschland FRÜH ÜBT SICH, WAS EIN MEISTER WERDEN WILL Getreu diesem Zitat aus dem Drama Wilhelm Tell von Friedrich Schiller, bauen circa 30 Studenten der Ruhr-Universität Bochum an einem Rennwagen für den internationalen Wettbewerb der „Formula Student“. Von der ersten Zeichnung bis hin zum sicheren und fahrtüchtigen Fahrzeug entwickeln, konstruieren und bauen die Studenten alles in Eigenregie. Damit sind diese engagierten „Youngtimer“ im späteren Berufsleben die Entwickler und Konstrukteure von morgen. Als Verein „RUB Motorsport“ wird das Studenten-Team nicht nur von der Universität und der Fakultät Maschinenbau, sondern auch von Unternehmen aus der Industrie unterstützt. Letztere stehen vor allem mit Know-how, Fertigungsteilen und Arbeitsmaterialien zur Seite. Auch asecos unterstützt den Verein und steuert für die sachgemäße Gefahrstofflagerung im Arbeits- und Technikraum den passenden Sicherheitsschrank bei. Denn zur Herstellung der verschiedenen Bauteile sind entzündliche und umweltschädliche Materialien, wie Laminier- und Infusionsharze, Aceton oder Isopropanol (IPA), das als Lösungsmittel für Fette, Harze und Lacke dient, in Gebrauch. Vollgas In der Bauphase, die von Jahresanfang bis zu Beginn der Rennsaison im Juli läuft, fertigen die Studenten fast alle Fahrzeugelemente selbst. Darunter Antriebsteile, das aerodynamische Chassis oder auch das Lenkrad. Einige Fahrzeugteile werden komplett neu konstruiert, andere erleben ein „Remake“ mit Detailoptimierungen – auf Basis gewonnener Erkenntnisse aus den vergangenen Wettbewerben. Für die Konstruktionszeit gliedern sich die Studenten hierarchisch in sechs Teams mit je einem Bauleiter. Dazu gehören die Abteilungen: Motor, Antrieb, Elektronik, Chassis und Ergonomie, Fahrwerk sowie Aerodynamik. Marc Hamme, Student der Elektro- und Informationstechnik im Master, ist Leiter des Elektronikteams. „Alle Studenten stecken unglaublich viel Arbeit in das Rennfahrzeug und das neben einem vollgepackten Semesterplan. Aber es lohnt sich, denn hier kann das erlernte Wissen angewendet und in der Praxis weiterentwickelt werden. Ein klarer Vorteil für das anstehende Berufsleben.“ Der aktuelle Rennwagen beschleunigt von Null auf Hundert in vier Sekunden und fährt bis zu 115 km/h schnell. Damit spielt die Sicherheit nicht nur in der Bauphase, sondern vor allem auf den Rennstrecken eine wichtige Rolle. Deshalb gibt es vor jedem Rennen einen Sicherheitscheck von offizieller Stelle sowie ein 140-seitiges Regelwerk zur Konstruktion der Fahrzeuge. Aber nicht nur die Sicherheit während des Rennens, sondern auch in der Bauphase ist wichtig. Denn hier arbeiten die Studenten eigenständig mit Maschinen und Gefahrstoffen. Harz und Härter Infusionsharz und Injektionsharz – sogenannte RTM Harze (Resin Transfer Moulding) – sind besonders dünnflüssige „niedrigviskose“ Harze. Dies ist die Bedingung dafür, dass diese per Unterdruck in entsprechende Faserlagen bei der Infusion gesogen bzw. bei Injektion gepumpt werden. Aufgrund ihres geringeren technischen Aufwands werden im handwerklichen Bereich und gerade bei der Her-
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