14Okt2022– Innovationen & Produkte– Auffangwannen: Welche ist die "Richtige"?
Wer mit Gefahrstoffen zu tun hat, also mit Stoffe oder Gemischen, die gefährliche physikalischen Eigenschaften haben oder eine schädigende Wirkung auf Mensch und Umwelt haben können, sollte wissen: Die Lagerung und der Transport dieser Gefahrstoffe muss mithilfe spezieller Lagersysteme erfolgen, welche den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen müssen. Für gefährliche Flüssigkeiten eignen sich hierbei Auffangwannen.
Für den betrieblichen Umweltschutz zählen Auffangwannen zu den unverzichtbaren Ausstattungsgegenständen. Im Schadensfall mit gefährlichen Flüssigkeiten sammeln sie diese und verhindern ein Auslaufen - das schützt Mensch und Umwelt.
Verwendete Gefahrstoffe und gefährliche Flüssigkeiten müssen ordnungsgemäß auf ihre potenzielle Gefährdung beurteilt und dann entsprechend gelagert werden. Anlagen und Betriebe, in denen mit wassergefährdenden Stoffen hantiert wird, müssen so ausgestattet und betrieben werden, dass eine Verunreinigung der Umwelt, eine Gefährdung der Mitarbeiter und der Anlagen ausgeschlossen werden kann. Hierbei kommen Auffangwannen zum Einsatz.
Die Wahl des richtigen Werkstoffs!
Die Auswahl des richtigen Werkstoffs der Auffangwanne ist sicherheitsrelevant und sollte sorgfältig entschieden werden. Entscheidend ist, dass die Auffangwanne formstabil und belastbar ist, auch wenn sie durch eine Havarie bzw. Leckage gefüllt ist. Ebenso ist es wichtig, dass die Auffangwanne gegen den Gefahrstoff beständig ist.
Grundsätzlich gilt, dass entzündbare Flüssigkeiten nur auf Auffangwannen aus nichtbrennbarem Material, wie z.B. aus Stahl oder Edelstahl, gelagert werden dürfen. Bei vielen chemischen Stoffen können Auffangwannen aus Stahl eingesetzt werden. Speziell bei ätzenden Stoffen (Säuren/Laugen) ist häufig der Einsatz von Auffangwannen aus Kunststoff (Polyethylen) erforderlich. Einen hochwertigen Schutz, speziell gegen viele aggressive entzündbare Flüssigkeiten, bietet Edelstahl.
- Auffangwannen aus Polyethylen (PE): geeignet für wassergefährende und aggressive Stoffe, wie Säuren und Laugen
- Auffangwannen aus Stahl: geeignet für entzündbare, wassergefährdende Flüssigkeiten
- Auffangwannen aus Edelstahl: geeignet für besonders aggressive, entzündbare und wassergefährdende Flüssigkeiten
Für die Auswahl des passenden Materials für eine Auffangwanne empfiehlt sich ein Blick in die Sicherheitsdatenblätter der zu lagernden Stoffe. Hier finden Sie alle relevanten Informationen zur Lagerung und Transport des Gefahrstoffs. Die Korrosionsbeständigkeit der verwendeten Wannenwerkstoffe sowie ihre Verträglichkeit mit den eingelagerten Stoffen muss nachweislich gegeben sein.
Die richtige Größe auswählen!
Für die Auswahl der richtigen Größe für die Auffangwanne gibt es einiges zu beachten. Wichtig ist, dass die Grundfläche der Auffangwanne entsprechend groß ist, dass die gelagerten Gebinde nicht über den Wannenrand überstehen. Nur so können auslaufende Flüssigkeiten tatsächlich in die Auffangwanne laufen und dort sicher zurückgehalten werden können.
Als Faustregel gilt: Eine Auffangwanne muss mindestens 10 % der insgesamt gelagerten Menge aufnehmen können, wenigstens aber den Rauminhalt des größten gelagerten Behältnisses.
Konkret bedeutet dass: Wenn 2x 200 L-Fässer auf einer Auffangwanne gelagert werden, ist das größtes Gebinde 200 L und die Gesamtlagermenge 400 L. Das Rückhaltevolumen der Auffangwanne muss somit mindestens 200 L (= Maximum vom größten Gebinde und 10 % der Gesamtlagermenge) betragen.
Sofern die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen in Wasserschutzgebieten generell zulässig ist, muss eine Auffangwanne 100 % der gesamten Lagermenge aufnehmen können. Ab einer Lagermenge von mehr als 100 m³ gelten abweichende Regelungen (siehe AwSV). Hinweis: Wenn mehrere Gebinde in einer Auffangwanne stehen, verdrängen diese entsprechend viel Platz und schränken so gegebenenfalls das benötigte Auffangvolumen ein.
Besondere Anforderungen beachten!
Je nach Einsatzzweck müssen Auffangwannen müssen unterschiedlichen Anforderungen gewachsen sein. Auffangwannen zur einfachen Lagerung sind häufig mit einer Fußkonstruktion oder integrierten Gabeltaschen ausgestattet. Diese Ausstattung erleichtert den Transport mit dem Gabelstapler auf dem Werksgelände. Sofern die Auffangwannen häufig transportiert werden, empfehlen sich speziell entwickelte fahrbare Auffangwannen. Abfüllarbeiten am Lagergut lassen sich effektiv mit einer Abfüllstation durchführen. Mithilfe von Bodenauffangwannen schützen Sie größere Flächen vor dem Eindringen gefährlicher Flüssigkeiten ins Grundwasser. Diese Bodenelemente eignen sich dank umfangreichem Zubehör von Randbefestigungen bis hin zur Auffahrrampe ideal, um ganze Räume sicher auszukleiden.
Um im Leckagefall schnell reagieren zu können, empfehlt sich die zusätzliche Ausstattung der Auffangwanne mit dem Gefahrstoff-Leckage-Warnsystem SpillGuard®. Der kompakte SpillGuard® ist für jede Auffangwanne geeinget. Er lässt sich schnell und einfach per Knopfdruck aktivieren und warnt im Leckagefall mind. 24 Stunden lang durch ein akustisches und optisches Signal.
Was nach dem Kauf wichtig ist!
Der richtige Aufstellort
Für die Aufstellung von Auffangwannen muss beachtet werden, dass diese ausschließlich auf ebenen und festen Flächen stehen und keinen manuellen Beschädigungen ausgesetzt werden. Die vorgeschriebene Traglast sollte nicht überschritten und gegebenenfalls mit einem gut sichtbaren Hinweis kenntlich gemacht werden. Empfehlenswert ist es, die Gebinde so zu lagern, dass die Auffangwanne jederzeit gut einsehbar ist und eine Leckage leicht erkannt werden kann.
Sollte die Funktionsfähigkeit bei einer Kunststoff-Auffangwanne nicht mehr gegeben sein, ist diese sofort nach Vorgabe des DIBt auszusondern. Bei Stahlwannen sieht es anders aus: Diese dürfen nach beeinträchtigter Funktionsfähigkeit grundsätzlich wieder instand gesetzt werden. Zu beachten ist, dass diese dann einer erneuten Dichtigkeitsprüfung durch den Hersteller oder Fachbetrieb nach dem Wasserhaushaltsgesetz gemäß § 62 AwSV unterzogen werden müssen.
Instandhaltung und Wartung von Auffangwannen
Wie bei jedem anderen Arbeitsmittel auch muss die Funktion einer Auffangwanne zu jeder Zeit gewährleistet sein. Notwendige Instandhaltungsmaßnahmen sind unverzüglich durchzuführen bzw. festgestellte Mängel sofort zu beseitigen. Dies ist grundlegend nach § 10 BetrSichV bzw. § 4 ArbStättV vom Gesetzgeber festgelegt.
Generell können Sie bereits bei der Aufstellung der Auffangwanne einiges dafür tun, damit das Produkt Ihnen lange zuverlässige Dienste leistet. In den allermeisten Fällen treten Beschädigungen als Folge unsachgemäßer Handhabung auf.
Spezifische Angaben zur sachgemäßen Aufstellung und Wartung von Auffangwannen finden Sie in der Stahlwannen-Richtlinie (StawaR). Unter diese Richtlinie fallen Auffangwannen aus Stahl mit einem Rauminhalt bis 1.000 Liter. Auffangwannen aus Kunststoff gelten in Deutschland als ungeregeltes Bauprodukt. Unsere Auffangwannen verfügen über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Bestimmungen zu Aufstellung und Wartung sind darin festgelegt.
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