10Feb2022– Fachwissen– Dezentrale Lagerung und ihre Vorteile
Ist eine dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen überhaupt gesetzeskonform und welche Vorteile bringt diese Form der Lagerung eigentlich mit sich?
Die Antwort auf die Frage, ob eine dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen nach TRGS 510 überhaupt zulässig ist, lautet Ja. Denn Sicherheitsschränke zur Lagerung innerhalb von Arbeitsräumen, aber auch Gefahrstoffdepots zu Lagerung im Innen- und Außenbereich sind gesetzeskonform.
Kurz zusammengefasst bringt die dezentrale Lagerung folgende Vorteile mit sich:
- Sicherheits- und Gesundheitsrisiken werden minimiert
- Zeitersparnis durch kurze Arbeitswege
- Geldersparnis durch effizientere Arbeitsprozesse
Nachfolgend zeigen wir Ihnen im Detail das Einsparpotenzial und die Vorteile durch die dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen.

Dezentrale Lagerung im Rahmen der TRGS 510
Dezentrale Lagerung bedeutet, dass Gefahrstoffe statt an einem einzigen Ort, an vielen verschiedenen Orten gelagert werden. Dies hat den Vorteil, dass Arbeitsprozesse durch kürzere Wege zur Beschaf-fung von Arbeitsmitteln effizienter gemacht werden können.
Die TRGS 510 (Technische Regel für Gefahrstoffe) regelt die Lagerung aller Gefahrstoffe in ortsbe-weglichen Behältern einschließlich der Lagerung von Kleinmengen. Demzufolge müssen alle Gefahr-stoffmengen, die den Tagesbedarf übersteigen, am Ende des Arbeitstages in einem Gefahrstofflager gelagert werden. Ob dies aber ein Gefahrstoffschrank/Sicherheitsschrank, Gefahrstoffcontainer oder Lagerraum ist, ist dem Anwender überlassen.
So rechnet sich dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen...
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darübergemacht, ob es effizienter ist, Ihre Gefahrstoffe zent-ral an einem Ort oder dezentral in Arbeitsplatznähe aufzubewahren? Und wie sich dieser Unterschied in der täglichen Arbeitszeit niederschlägt?
Ein beispielhafter Tagesablauf zeigt Ihnen
- an welchen Stellen oftmals wertvolle Arbeitszeit vergeudet wird und
- wie eine dezentrale Lagerung in Gefahrstoffdepots und Sicherheitsschränken Abhilfe schaffen kann.
Die arbeitsplatznahe, dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen minimiert das Risiken im täglichen Ab-lauf und hilft unnötige Wegezeiten zu vermeiden, sowie die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten.
Stellen Sie sich einmal diese Situation in Ihrem Betrieb vor: Welche Wegstrecke muss ein Mitarbeiter zurücklegen, um von seinem Arbeitsplatz zum zentralen Gefahrstofflager und zurück zu gelangen? Auch das Suchen und Zusammenstellen der für den Tagesbedarf benötigten Gebinde kann dabei einige Zeit in Anspruch nehmen. So können je nach Unternehmensgröße bereits mehrere Minuten pro Tag für den hausinternen Transport von Gefahrstoffen veranschlagt werden.
Hierzu ein Rechenbeispiel
Wenn ein Mitarbeiter nur 6 Minuten pro Tag für den hausinternen Transport von Gefahrstoffen benö-tigt, kommt im Laufe des Jahres einiges an Zeit zusammen:
Transportzeit:
• pro Tag: 6 Minuten
• pro Woche: 1/2 Stunde
• pro Monat: 2 Stunden
• pro Jahr: 3 Arbeitstage
Hochgerechnet kann ein einzelner Mitarbeiter so bereits 3 Arbeitstage im Jahr darauf verwenden, Gefahrstoffe von A nach B zu transportieren. Und selten hat nur ein einziger Mitarbeiter im Unternehmen damit zu tun. Zeitaufwändige Transportwege lassen sich mit dem Einsatz eines Sicherheitsschranks deutlich reduzieren – die Arbeitszeit kann effektiver genutzt werden und Sie sparen bares Geld! Die Anschaffungskosten des Sicherheitsschrankes haben sich damit schnell amortisiert.
Achtung!
Transportwege zu Lasten der Sicherheit zu sparen, kann ebenfalls teuer werden! Wenn Gefahrstoffe unsachgemäß gelagert werden und es zum Schadensfall kommt, erlischt Ihr Versicherungsanspruch. Die Gesellschafter bzw. Geschäftsführer haften persönlich für entstandene Sach- und Personenschäden. Darüber hinaus kann es zu unkalkulierbaren Produktionsausfällen kommen.
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