10Sep2021 Fachwissen Wissenswertes zu HEPA-Filtern nach DIN EN 1822

Im Rahmen des Pandemiegeschehens hat das Umweltbundesamt die Anforderungen an mobile Luftreiniger definiert. Benötigt werden ein 4- bis 6-facher Luftwechsel pro Stunde und HEPA-Filter von mindestens der Filterklasse H13 nach DIN EN 1822.

Diese, in Zusammenarbeit mit dem VDI erarbeitete Expertenempfehlung (VDI-EE 4300 Blatt 14:2021-09), dient als Grundlage für die Förderfähigkeit von Luftreinigern für Schulen oder Kindertagesstätten. Mit Einhalten dieser Empfehlung sind nicht nur Fördermittel gesichert, sondern auch die Fürsorgepflicht gegenüber Kindern, Schülern und Pädagogen wird erfüllt.

Die nachfolgende Gegenüberstellung zeigt, auf welche Filtermerkmale bei dem Kauf von Luftreinigern zu achten ist.

 HEPA Filter nach DIN EN 1822

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Links: nicht klassifizierte Filter / Rechts: HEPA-Filter nach DIN EN 1822

In diesem Video erklärt Dipl. W.-Ing. Malte Schuldt die relevanten Merkmale eines genormten Filters nach DIN EN 1822

Was unterscheidet einen geprüften HEPA H14-Filter nach DIN EN 1822 von nicht klassifizierten Filtern?

Kartonrahmen ohne Verguss.

NICHT KLASSIFIZIERTE FILTER

  • Bauweise
    • Instabiler Rahmen aus Karton
    • Rahmen ist nicht mit Filtermaterial vergossen, wodurch Schwebstoffe am Filter vorbeiströmen können.
    • Durch die geringe Filter-Oberfläche und weitmaschige Faltung des Filtermediums, kommen zwar hohe Luftgeschwindigkeiten zustande, jedoch leidet die Abscheideleistung unter dem schnellen Luftstrom. Somit reicht die Kontaktzeit von Viren und anderen Partikeln mit dem Filtermedium nicht aus, um diese sicher zurückzuhalten.

 

  • Prüfung & Klassifizierung
    • Eine Klassifizierung nach DIN EN 1822 ist für diese Filter nicht möglich

       

HEPA-FILTER H13/H14 NACH DIN EN 1822

Stabiler mit dem Rahmen vergossener Filter inkl. zusätzlicher Andichtung.

  • Bauweise
    • Das Filtermedium ist leckagefrei in einem stabilen Rahmen, z. B. aus mitteldichten Holzfaserplatten, vergossen. Der Filter bietet Formstabilität und eine umlaufende, geschlossene Andichtung, sodass zur sicheren Erfassung aller Partikel, diese das Filtermedium durchströmen müssen.
    • Im Einsatz sind hochleistungsfähige Filtermedien, die folgende Vorteile bieten (am Beispiel einer ePTFE-Membran):
      • Hohes Rückhaltevermögen durch große Filterfläche
      • Lange Stand-/Betriebszeiten
      • Hohe Aufnahmekapazität

Große Filterfläche durch tiefe und engmaschige Fal-tung.

  • Hält mechanischen Beanspruchungen in allen Betriebsphasen des Luftreinigers stand
    • Stabilität
  • ePTFE-Material lässt dank der Materialbeschaffenheit und der tiefen Faltung geringere Druckverluste zu und ermöglicht somit einen höheren Luftdurchsatz
    • Große Energieeffizienz
    • Hohe Wirksamkeit

Kennzeichnung nach erfolgreicher DIN EN 1882 Prü-fung.

  • Prüfung & Klassifizierung
    • Für jeden Filter gibt es eine Kennzeichnungspflicht, die folgende Angaben umfasst:
      • Name des Herstellers, Typ und fortlaufende Seriennummer des Filters
      • Hinweis auf die Prüfnorm DIN EN 1822
      • Filterklasse
      • Nennvolumenstrom
    • Für jeden Filter ist ein individuelles Prüfzertifikat/Prüfprotokoll zum Nachweis der Abscheideleistung und der normkonformen Prüfung inklusive Filtermedium und Prüfparameter zur Verfügung zu stellen.
    • Jeder einzelne Filter wird dem Prüfungsverfahren nach DIN EN 1822 unterzogen. In der Einzelprüfung wird
      • die Partikelgröße im Abscheidegradminimum des Filters ermittelt,
      • die Leckfreiheit bei Nennvolumenstrom nachgewiesen (Referenz-Scanverfahren oder Ölfadentest),
      • und mit Hilfe des Prüfaerosols (≙ Schwebstoffe in MPPS – Most Penet-rating Particle Size) der Abscheidegrad/die Wirksamkeit des Filters von ≥ 99,95 % oder 99,995 % festgestellt
         

Fazit

Aufgrund der Bauweise nicht klassifizierter Filter können Partikel am Filter vorbeiströmen oder werden nicht effektiv abgeschieden. Somit können Filter ohne Klassifizierung (Corona-)Viren und andere Schwebstoffe nicht mit ausreichender Wirksamkeit zurückhalten und sind für den effektiven Einsatz in diesem Bereich ungeeignet.

Laut Umweltbundesamt und VDI (VDI-EE 4300 Blatt 14:2021-09) ist der Einsatz von Geräten mit solchen Filtern für den Einsatz in Schulen und Kindertagesstätten nicht empfohlen und demzufolge auch nicht förderfähig.

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